„Die Feuerwehr hat mich schon immer fasziniert“, so beginnt Michael Schott unser Interview über das Projekt für Quereinsteiger. Seit Jahren kämpfen die Feuerwehren gegen den teils gravierenden Mitgliederschwund an, so auch die Vaterstettener Feuerwehr.
Der Großteil unserer aktiven Mitglieder hat das Feuerwehrhandwerk von der Pike auf gelernt, in unserer Jugendabteilung. Seit etlichen Jahren gehen allerdings auch die Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehren zurück, zu groß ist zum Beispiel die Konkurrenz durch die anderen Vereine im Ort.
Das Quereinsteigerprogramm der Feuerwehr Vaterstetten wurde dieses Jahr neu konzipiert. Seit vielen Jahren ermöglicht dieses auch spätberufenen Erwachsenen den schnellen und sicheren Einstieg in den Feuerwehrdienst.
Fit für den Einsatzdienst
Die Ausbildung der Feuerwehren in Bayern ist modular aufgebaut. Die sogenannte modulare Truppausbildung beginnt mit dem grundlegenden Handwerkszeug, welches bei uns in Übungen und internen Schulungen vermittelt wird. Thilo Hasenöhrl, stellvertretender Kommandant, hat das interne Konzept nun modifiziert. Neumitglieder erhalten nun ein „Pflichtenheft“ mit zu erwerbendem Fachwissen, welches sie mit Unterstützung der örtlichen Ausbilder abarbeiten.
Von der Brandbekämpfung bis zur technischen Hilfeleistung werden den Feuerwehranwärtern somit alle Grundbausteine gelegt. Zusätzlich werden Übungssamstage für alle Neumitglieder abgehalten, bei dem noch mal tiefgehend auf jeden Einzelnen eingegangen wird.
Sobald das nötige Grundwissen erreicht ist, können die Quereinsteiger ausrücken und werden vorerst außerhalb des Gefahrenbereichs eingesetzt. Im weiteren Verlauf erfolgt dann die Ausbildung zum Truppmann und Truppführer.
Michael Schott ist einer von drei Quereinsteigern, die 2018 bei der Feuerwehr Vaterstetten angefangen haben. Wir haben mit Ihm über seine Beweggründe, die Ausbildung und die Vereinbarkeit mit Familie und seinem neuen „Hobby“ Feuerwehr gesprochen.
Interview mit Michael
Michael, was hat dich dazu bewegt zur Feuerwehr zu gehen?
Die Feuerwehr hat mich schon immer fasziniert. Spannend finde ich das große Aufgabenspektrum und dass man sich auf immer neue Situationen einstellen muss. Jeder Einzelne bringt seine Fähigkeiten mit, um so die Aufgaben im Team zu meistern. Aber auch das Ehrenamt an sich war für mich sehr wichtig. Meiner Meinung nach sollte Jeder einen gewissen Beitrag für die Allgemeinheit leisten.
Wie hast du dir deinen Einstieg in der Feuerwehr vorgestellt?
Eigentlich habe ich mir das Alles viel komplizierter vorgestellt. Da ich keinen handwerklichen oder technischen Beruf erlernt habe, dachte ich mir, dass es überhaupt nicht möglich sei. Aber es war tatsächlich kein Problem.
Natürlich gibt es zuerst eine Grundausbildung, in der die grundlegenden Handgriffe und das Verhalten am Einsatzort geübt werden.
Haben sich deine Erwartungen erfüllt?
Ja, absolut. Ich war bis jetzt zwar erst bei einem Einsatz dabei, aber es ist genau so abgelaufen wie es die Kameraden geschildert hatten. Auch das Miteinander innerhalb der Vaterstettener Feuerwehr ist einfach nur klasse.
Wie war der Übungssamstag für Dich?
Der Übungssamstag war super! Der Tag war nur für die Quereinsteiger gedacht und somit gingen die Ausbilder direkt auf die einzelnen Bedürfnisse bzw. Wissenslücken ein. Auch die Ausbildungen, die ich in diesem Jahr an jedem Übungsdienstag durchlaufen habe, waren sehr gut. Hier wurde sehr viel Wissen und Einsatzerfahrung vermittelt.
Wie lange hat es gedauert bis du deinen ersten Einsatz fahren durftest?
Anfang 2018 bin ich zur Feuerwehr gekommen. Mitte November war ich dann mit meinem „Lastenheft“ fertig und durfte ausrücken. Meinen ersten Einsatz hatte ich am Sonntag den 18.11.2018. Also hat es rund 8 Monate gedauert.
Hast du dich gut vorbereitet gefühlt vor deinem ersten Einsatz?
Als ich in voller Montur im Feuerwehrfahrzeug saß, dachte ich mir nur „Hilfe, du hast doch keine Ahnung was du machen sollst!“ Aber am Einsatzort eingetroffen war alles gut! Die Mannschaft wurde eingeteilt und man half sich gegenseitig.
Lässt sich das „Hobby“ Feuerwehr gut mit Familie und Arbeit vereinbaren?
Das ist eine gute Frage! Bis jetzt hatte ich nur einen Einsatz. Aber als die erste Alarmierung kam, saß ich mit meiner Frau und meinem Kind beim Essen in einem Wirtshaus in der Nähe des Feuerwehrhauses. Und Zack, weg war ich!
Ich glaube die Kombination aus Familie, Beruf und dem Ehrenamt Feuerwehr kann nur funktionieren, wenn die Familie auch dahinter steht.
Wie wurdest du von der Mannschaft aufgenommen?
Die Mannschaft ist einfach nur spitze! Jeder hilft jedem und man kann sich auf Alle verlassen.