Unwetter

Sturm, Starkregen oder massiver Schneefall. Die Unwettereinsätze nehmen in den letzten Jahren deutlich zu und bescheren den Feuerwehren immer mehr Arbeit. Was Du im Falle eines Unwetters beachten solltest, erklären wir Dir auf dieser Seite.

Wichtiger Hinweis

Verständige bei einer akuten Gefahr immer sofort die Rettungskräfte über den Notruf 112 – wenn es die Situation erfordert, erhältst Du von uns selbstverständlich rasche Hilfe!

Doch eine große Bitte: Schätze bei unkritischen Schadenslagen ohne konkrete Gefährdung – wie überfluteten Fahrbahnen oder einem kleineren Ast auf einer Wohnstraße – zuerst ab, ob dafür wirklich ein Notruf nötig ist! Jeder Anruf blockiert eine Notrufleitung für Mitbürger, die sich ggf. in einer ernsthaften Gefahr für Leib und Leben befinden. Diese bleiben so möglicherweise länger in der Warteschleife der Leitstelle.

Die Integrierten Leitstellen sind besonders nach Unwettern stark frequentiert. Setze daher einen Notruf nur in konkreten Notsituationen ab. Wenn keine unmittelbare Gefahr ausgeht: Warte bitte, bis das Unwetter vorübergezogen ist und begutachte zunächst alle Schäden. Entscheide dann, ob eine konkrete Gefährdung vorliegt.

Masseneinsätze und die Einsatzzentrale

Ein starkes Unwetter ist über das Ortsgebiet gezogen und die freiwilligen Feuerwehrleute finden auch im eigenen Garten ein Chaos vor. Meist dauert es dann nicht lange, bis der Funkwecker ausgelöst wird.

Aufgrund der oftmals großen Anzahl gleichzeitiger Einsätze, ist nun ein spezielles Vorgehen von Nöten: die Priorisierung der Schadensfälle. Dazu wird bei einer entsprechenden Anzahl von Einsätzen im Gemeindegebiet die Einsatzzentrale im Rettungszentrum Vaterstetten besetzt. Die Integrierte Leitstelle Erding schickt ab dann die Einsätze auf digitalem Weg ins Feuerwehrhaus. Hierdurch wird der Funk entlastet und wir nutzen unsere Ortskenntnis aus, um die Einsätze je nach Dringlichkeit oder Machbarkeit einzuordnen.

Uns stehen allerdings nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung – daher können wir selbst mit unseren zahlreichen Fahrzeuge nur wenige Einsätze gleichzeitig abarbeiten. Daher fährt meist ein sog. Sichterteam möglichst jeden Einsatzort an. Dieses Team erkundet die Lage und entscheidet über das weitere Vorgehen.

Unkritische Einsätze werden zunächst zurückgestellt, da es beispielsweise nur wenig Sinn macht, eine überflutete Straße abzupumpen – die Kanalisation oder auch die Sickerschächte können die Wassermassen ohnehin nicht abführen. Innerhalb einer Stunde hat sich das Problem – zumindest im Gemeindebereich Vaterstetten – erfahrungsgemäß meist von selbst gelöst.

Aufgaben der Feuerwehr

Viele Unwettereinsätze stellen sich dann bei der Sichtung meist als unnötig heraus. Zum Einen weil keine Gefahr für die Öffentlichkeit besteht (Baumschäden in Privatgrundstücken), oder zum Anderen sich das Problem in absehbarer Zeit meist von selbst löst (überflutete Fahrbahnen). Auch die Leitstelle wird dadurch unnötig belastet und lebensbedrohliche Notfälle können unter Umständen nur verzögert aufgenommen werden.

Überlege deshalb bitte, ob Du die Feuerwehr wirklich dringend benötigst! Eventuell kannst Du den Schaden ja auch selbst beheben. Einen abgebrochenen Ast kann man nach dem Unwetter auch ohne größere Gefahr selbst von der Straße entfernen oder nur geringe Mengen Wasser in Ihrem Keller (weniger als 10cm) mit Eimern und Lappen aufnehmen. Es laufen bei einem Unwetter nicht selten 20 bis 50 Einsätze innerhalb kurzer Zeit bei uns ein. Es ist uns also ohnehin nicht möglich, all diese sofort abzuarbeiten.

Beispiele

Abgerissene Äste

…werden von der Feuerwehr nur entfernt, wenn durch sie die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. Äste, die auf Privatgrund zu fallen drohen und dabei keine erhebliche Beschädigung von Sachwerten zu befürchten ist, werden in der Regel nicht durch die Feuerwehr entfernt!

Selbsthilfe-Tipp: Sichere die Gefahrenstelle bis zum Eintreffen der Feuerwehr z.B. mit einem Warndreieck oder Ähnlichem ab. Kleinere Äste kannst Du eventuell auch selbst entfernen.

Auspumpen von Kellern

…wird im Rahmen eines Unwetterschadens erst ab einer Wassertiefe von einigen Zentimetern durchgeführt. Die Vielzahl der Einsätze macht dieses Vorgehen notwendig! Bei weniger Wasser musst Du leider selbst tätig werden. Auch macht das Auspumpen erst Sinn, wenn kein Wasser mehr von außen nachläuft.

Selbsthilfe-Tipp: Prüfe regelmäßig die Bodenabflüsse und eventuell vorhandene Rückstauklappen auf ihre Funktion. Stelle bei einem Unwetter rechtzeitig den Strom im Keller ab, um Gefahren für Leib und Leben zu verhindern.

Umgestürzte Bäume

…werden von der Feuerwehr ebenfalls nur bei einer direkten Gefährdung entfernt, z.B. wenn Bäume auf Häuser oder Straßen gestürzt sind oder zu stürzen drohen. Für alle anderen Fälle sind spezialisierte Gärtnerunternehmen zuständig, denen die Feuerwehr sogar von Gesetz wegen keine Konkurrenz machen darf!

Selbsthilfe-Tipp: Lasse alte, kranke oder gefährdete Bäume rechtzeitig zurückschneiden oder fällen, damit es beim nächsten Sturm erst gar nicht zu einer Gefährdung kommen kann (Baumschutzverordnung beachten!).

Überflutete Fahrbahnen

…bewerten wir meist mit niedriger Priorität, je nach Verkehrsweg. Die Kanalisation ist ohnehin bereits überlastet und ein Abpumpen macht zunächst wenig Sinn.

Wichtiger Hinweis: Bitte melde überflutete Straßen erst, wenn äußerst viel Wasser auf der Straße steht und dies Verkehrsteilnehmer gefährdet!

Hinweis

Bitte beachte, dass die meisten Einsätze im Rahmen von Unwetterschäden auf dem Privatgrundstück kostenpflichtig sind! Gegebenenfalls können die Kosten von einer Versicherung übernommen werden – informiere Dich am Besten im Voraus bei Deiner Versicherung.

Das richtige Verhalten

  • Bringe Dich nicht selbst in Gefahr!
  • Achte bei überfluteten Räumen darauf, dass der Strom abgeschaltet ist!
  • Bleibe während des Unwetters im Haus. Warte ab, bis sich das Unwetter verzogen hat. Verfolge die Warnmeldungen der Wetterdienste. Hilfreich sind hierbei auch Smartphone-Apps oder etwa die Internetseite des Deutschen Wetterdienstes.

Bei ernster Gefahr

Rufe bei einer konkreten Gefahr den Notruf 112 – wenn es die Lage erfordert, erhältst Du von uns selbstverständlich sofort Hilfe!