Unwetter

Sturm, Starkregen oder massiver Schneefall. Die Unwettereinsätze nehmen in den letzten Jahren deutlich zu und bescheren den Feuerwehren immer mehr Arbeit. Was Du im Falle eines Unwetters beachten solltest, haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.

Extremwetterlagen nehmen infolge des Klimawandels stetig zu. Dazu zählen heftiger oder langanhaltender Starkregen und Schneefall, Hagel, Stürme und Orkane sowie ausgiebige Trockenperioden.

Während Trockenperioden die Wahrscheinlichkeit von Wald- und Vegetationsbränden in der Natur erhöhen, haben Starkregen, Schneemassen, Hagel, Stürme und Orkane vor allem in bewohnten Gebieten teils heftige Auswirkungen. Straßen oder Keller werden überflutet, Äste und Bäume brechen ab oder drohen zu fallen. Entsprechend oft wird  dann der Notruf 112 gewählt. Doch nicht immer liegt tatsächlich eine konkrete Not- oder Gefahrensituation vor – in diesem Fall wird dann möglicherweise eine Leitung für einen lebenswichtigen Notruf blockiert.

Im Folgenden werfen wir daher einen Blick darauf, wie man bei Unwetterschäden reagieren sollte und wie die Feuerwehr auf derartige Großwetterlagen reagiert.

Wichtiger Hinweis

Verständige bei einer akuten Gefährdung oder Notlage für Leib und Leben von Menschen oder Tieren sofort die Rettungskräfte über den Notruf 112! Wenn es die Situation erfordert, erhältst Du von uns selbstverständlich rasche Hilfe.

Wichtige Verhaltensregeln

  • Bringe Dich nicht selbst in Gefahr!
  • Achte bei überfluteten Räumen darauf, dass der Strom abgeschaltet ist!
  • Bleibe während des Unwetters im Haus und warte ab, bis sich das Unwetter verzogen hat.
  • Verfolge die Warnmeldungen der Wetterdienste.

Typische Unwetterschäden

Stürme und Orkane

Abgerissene Äste werden von der Feuerwehr nur entfernt, wenn sie die öffentliche Sicherheit gefährden, etwa weil sie auf einer öffentlichen Straße liegen und Verkehrsteilnehmer gefährden. Äste, die auf Privatgrund gefallen sind und dabei keine erhebliche Beschädigung von Sachwerten verursachen, werden in der Regel nicht von der Feuerwehr entfernt.

Selbsthilfe-Tipp: Sichere die Gefahrenstelle bis zum Eintreffen der Feuerwehr, zum Beispiel mit einem Warndreieck oder Ähnlichem. Kleinere Äste kannst du eventuell auch selbst entfernen.

Umgestürzte Bäume werden von der Feuerwehr nur bei einer direkten Gefährdung entfernt, zum Beispiel wenn sie auf Häuser oder Verkehrswege gestürzt sind. In allen anderen Fällen sind spezialisierte Gärtnerunternehmen zuständig, da die Feuerwehr ihnen gesetzlich keine Konkurrenz machen darf.

Selbsthilfe-Tipp: Lasse alte, kranke oder gefährdete Bäume rechtzeitig zurückschneiden oder fällen, um beim nächsten Sturm eine Gefährdung zu vermeiden (Baumschutzverordnung beachten!).

Auch wenn ein Baum oder Ast noch nicht umgestürzt oder abgerissen ist, sich im Sturm aber bereits bedrohlich neigt, gilt grundsätzlich dieselbe Faustregel wie bei den zuvor genannten Beispielen: Die Feuerwehr greift nur ein, wenn von der Bedrohung eine Gefahr für Leib und Leben oder die öffentliche Sicherheit ausgeht. Das ist der Fall, wenn der Baum oder Ast auf eine Straße, einen Gehweg, ein Haus oder ein Bahngleis fallen könnte und dadurch Menschen oder erhebliche Sachwerte gefährdet werden. Geht von einem potenziell herabfallenden Ast nur eine Gefahr für das private Gemüsebeet aus, wird die Feuerwehr nicht tätig.

Selbsthilfe-Tipp: Lasse alte, kranke oder gefährdete Bäume rechtzeitig zurückschneiden oder fällen, um beim nächsten Sturm eine Gefährdung zu vermeiden (Baumschutzverordnung beachten!).

Ist die Bausubstanz nicht mehr gut in Schuss oder der Sturm besonders extrem, kann es im schlimmsten Fall dazu kommen, dass Teile des Dachs abgedeckt werden. Während bei Carport- oder Terrassendächern die Gefahr eher von umherfliegenden Teilen ausgeht (siehe nächster Abschnitt), besteht bei Hausdächern eine Gefahr für das Haus und seine Bewohner.

Die Feuerwehr kann hier aus Gründen der Eigensicherung in der Regel erst nach Abklingen des Sturms tätig werden. Wichtig ist daher, sich zunächst selbst in Sicherheit zu bringen und eine Gefährdung Dritter zu vermeiden.

Stürme und Orkane reißen alles mit sich, was nicht niet- und nagelfest verankert ist. Dazu gehören etwa Planen, Bauzäune oder sogar Trampoline. Sollte von unkontrolliert umherfliegenden Gegenständen aufgrund ihrer Größe oder Beschaffenheit eine Gefahr ausgehen – etwa, weil sie auf eine Straße fliegen oder Passanten treffen könnten – sollte die Feuerwehr alarmiert werden.

Selbsthilfe-Tipp: Sichere Gegenstände, die ein Sturm mit sich reißen könnte, rechtzeitig und am besten dauerhaft. Da ungesichertes Eigentum Dritten schaden kann, ist dies schon aus rechtlichen Gründen dringend empfehlenswert.

Starkregen

Das Auspumpen von Kellern wird im Rahmen eines Unwetterschadens erst ab einer Wassertiefe von einigen Zentimetern durchgeführt. Die häufig hohe Zahl von Einsätzen bei Großwetterlagen macht dieses Vorgehen notwendig. Bei geringerer Wasserhöhe musst du leider selbst tätig werden. Auch macht das Auspumpen erst Sinn, wenn kein Wasser mehr von außen nachläuft.

Selbsthilfe-Tipp: Prüfe regelmäßig die Bodenabflüsse und eventuell vorhandene Rückstauklappen auf ihre Funktion. Stelle bei einem Unwetter rechtzeitig den Strom im Keller ab, um Gefahren für Leib und Leben zu verhindern. Kommt es öfter zu Wassereintritt im Keller, denke über bauliche Maßnahmen nach.

Ist eine Straße überflutet, bewerten wir das je nach Verkehrsweg meist mit niedriger Priorität. Die Sickerschächte sind dann häufig bereits überlastet, und ein Abpumpen macht in der Regel erst Sinn, wenn keine nennenswerten Wassermassen mehr nachfließen.

Wichtiger Hinweis: Bitte melde überflutete Straßen erst, wenn sehr viel Wasser auf der Straße steht und dies Verkehrsteilnehmer gefährdet, was etwa bei Unterführungen der Fall sein kann. Befahre und betrete auf keinen Fall überflutete Straßen und Wege – es kann sein, dass Gullideckel aus dem Schacht gehoben wurden, wodurch erhebliche Gefahren im Wasser drohen.

Schneefall

Es ist beschwerlich, wenn 30 cm Schnee oder mehr in der Einfahrt liegen. Noch ärgerlicher wird es, wenn der Schneepflug die mühsam freigeräumte Einfahrt wieder zuschiebt. Ein Fall für die Feuerwehr ist dies jedoch normalerweise nicht. Sollte aus der Situation heraus tatsächlich eine konkrete Gefährdung für Leib und Leben entstehen – etwa, weil wegen eines gesundheitlichen Notfalls ein Rettungswagen gerufen werden muss und dieser eventuell nicht bis zur Einsatzstelle kommt – sollte dies beim Absetzen des Notrufs direkt mitgeteilt werden. In einem solchen Fall kümmern wir uns selbstverständlich.

Selbsthilfe-Tipp: Fällt das Schneeräumen alters- oder gesundheitsbedingt schwer, sollte man sich rechtzeitig um einen entsprechenden Hausmeisterdienst bemühen. Vielleicht können auch Nachbarn, Freunde oder Verwandte helfen.

Wenn enorme Schneemengen fallen und diese, etwa durch feuchte Witterung, zudem sehr schwer sind, kann dies alte Dächer im Extremfall auf die Probe stellen. Geht von dieser Schneelast eine reale Gefahr für Leib und Leben oder erhebliche Sachwerte aus, wird die Feuerwehr selbstverständlich aktiv. Biegt sich nur das Dach einer Gartenhütte, ist dies eher kein Fall für die Feuerwehr.

Unser Vorgehen bei Großwetterlagen

Bei starkem Unwetter im Ortsgebiet werden die freiwilligen Einsatzkräfte oft schnell alarmiert. Aufgrund der vielen gleichzeitigen Einsätze ist eine Priorisierung der Schadensfälle notwendig. Bei einer hohen Anzahl von Einsätzen im Gemeindegebiet wird die Einsatzzentrale im Rettungszentrum Vaterstetten besetzt. Die Integrierte Leitstelle Erding übermittelt dann die Einsatzaufträge digital an das Feuerwehrhaus. Dadurch wird der Funkverkehr entlastet und wir können unsere Ortskenntnisse nutzen, um die Einsätze nach Dringlichkeit und Machbarkeit zu priorisieren.

Unsere Ressourcen sind begrenzt – selbst mit unseren vielen Fahrzeugen können wir nur wenige Einsätze gleichzeitig bearbeiten. Deshalb fährt meist ein sogenanntes Sichterteam zu jedem Einsatzort, um die Lage zu erkunden und über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Unkritische Einsätze werden zunächst zurückgestellt. Es ist beispielsweise wenig sinnvoll, eine überflutete Straße abzupumpen, wenn die Kanalisation oder Sickerschächte die Wassermassen nicht abführen können. Innerhalb einer Stunde löst sich das Problem in der Regel von selbst, zumindest im Gemeindegebiet Vaterstetten.

Aufgaben der Feuerwehr

Viele Unwettereinsätze erweisen sich bei der Sichtung als unnötig. Oft besteht keine Gefahr für die Öffentlichkeit, wie bei Baumschäden auf Privatgrundstücken, oder das Problem löst sich in absehbarer Zeit von selbst, wie bei leicht überfluteten Fahrbahnen. Anrufe in diesen Fällen belasten die Leitstelle unnötig und können die Bearbeitung lebensbedrohlicher Notfälle verzögern.

Überlege deshalb bitte, ob Du die Feuerwehr wirklich dringend benötigst. Vielleicht kannst Du den Schaden selbst beheben. Einen abgebrochenen Ast kannst Du nach dem Unwetter gefahrlos vom Gehweg entfernen oder geringe Mengen Wasser im Keller (weniger als 10 cm) mit Eimern und Lappen aufnehmen. Bei einem Unwetter laufen häufig 20 bis 50 Einsätze gleichzeitig bei der Feuerwehr ein, und es ist uns nicht möglich, alle sofort zu bearbeiten.

Hinweis

Beachte bitte, dass die meisten Einsätze im Zusammenhang mit Unwetterschäden auf Privatgrundstücken kostenpflichtig sind. Möglicherweise übernimmt Deine Versicherung die Kosten – informiere Dich am besten im Voraus bei Deiner Versicherung.