Vaterstetten war zur Zeit der Feuerwehrgründung im Jahre 1874 ein schmuckloses Dorf, dessen etwa 180 Bewohner von ihrer hageren Landschaft geprägt, ein anspruchsloses Leben führten. Knapp 30 Häuser zählte die Ortschaft, davon 13 landwirtschaftliche Anwesen, alle charakteristisch in erdgeschossiger, breitgelagerter Bauweise mit Spitzgiebel.
Die Dächer hatten zum großen Teil Holzschindeldeckung, aber auch Strohdächer waren noch vorhanden. Sorgfalt war daher beim Umgang mit offenem Feuer geboten, denn Kinspäne, Kerzen und Petroleumlampen waren bis zum Anschluss Vaterstettens an die Stromversorgung am 23. Januar 1915 die einzige Lichtquelle. Schnell verwandelten sich bei Unachtsamkeit oder Blitzschlag die ausgedörrten Holzoberbauten in ein glühendes Flammenmeer, aus dem oft nur noch das wichtigste Hab und Gut und das Vieh zu retten war.
Große Schwierigkeiten bereitete seit jeher die Heranschaffung von Löschwasser, da Vaterstetten, auf der Münchner Schotterebene gelegen, über kein fließendes Wasser verfügte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der 18m tiefe Dorfbrunnen zwischen heutigem Brandhofer- und Ach-Anwesen in der Dorfstraße die einzige ständig verfügbare Wasserquelle.
Erst später kamen noch drei Brunnen hinzu, bis im Jahr 1905 eine Wasserreserve, der Vaterstettener Wasserturm, errichtet war.

Seit Jahrhunderten versuchte man über Verordnungen Erfolge im Löschwesen zu erreichen. Letztendlich waren die neuentwickelten „Löschmaschinen“ die Wegbereiter eines wirkungsvollen Feuerlöschdienstes. Im Zusammenspiel von Mensch und Maschine war Schnelligkeit und Präzision gefordert.
Nur ein eingespieltes Team, eine Mannschaft, konnte die Funktion gewährleisten. So erlies das königliche Bezirksamt Ebersberg im Jahre 1874 eine Löschverordnung für seinen Distrikt, nach dem jeder männliche Ortsbewohner vom 18. bis zum 55. Lebensjahr zum Feuerwehrdienst verpflichtet war. Ausgenommen waren lediglich Ärzte, Geistliche und Gendarmeriebeamte.
Vermutlich der „Bieraufschlag“ als Gemeindesteuer und Zuwendungen der Feuerversicherung schafften 1874 die finanziellen Voraussetzungen für die Anschaffung einer handbetriebenen Saug- und Druckspritze. Als notwendige Wasserreserve diente zur damaligen Zeit ein erweiterter Straßengraben gegenüber der Dorfkirche, in dem sich das Oberflächenwasser sammelte. Lange Trockenheit oder starker Frost vereitelten jedoch oft eine Wasserentnahme und so musste im Ernstfall das kostbare Nass mühsam aus dem Brunnen hochgezogen und in die Löschmaschine geschüttet werden.