Die Freiwillige Feuerwehr Vaterstetten - seit über 140 Jahren im Dienste unserer Mitbürger...
Die Kommandanten der Feuerwehr Vaterstetten - von 1874 bis heute...

1874 – 1905
Kommandant Josef Böhm (3. v. l.)

1905 – 1913
Kommandant Michael Plötz

1946 – 1948
Kommandant Michael Plötz

1913 – 1942
Kommandant Balthasar Reitsberger
1942 – 1946
Kommandant Josef Hartl
1948 – 1950
Kommandant Leo Schnitzlbaumer

1950 – 1979
Kommandant Johann Luft

1979 – 1990
Kommandant Josef Winner

1990 – 1998
Kommandant Herbert Fietz

1998 – 2005
Kommandant Gerhard Fischbach

2005 – 2012
Kommandant Erwin Reimer

2012 – 2018
Kommandant Wolfgang Deutschmann

seit 2018
Kommandant Julian Kuhn
Die Vorstände der Feuerwehr Vaterstetten

1933
Vorstand Michael Plötz

1950 – 1969
Vorstand Georg Ach

1984 – 1990
Vorstand Wilhelm Holubek

1990 – 2022
Vorstand Alfred Böhm

seit 2022
Vorstand Josef Schmied
In den Jahren von 1969 bis 1984 gab es keinen Vorstand, da die Eintragung in das Vereinsregister erst am 09. März 1984 erfolgte.
Die Gründungsjahre
Vaterstetten war zur Zeit der Feuerwehrgründung im Jahre 1874 ein schmuckloses Dorf, dessen etwa 180 Bewohner von ihrer hageren Landschaft geprägt, ein anspruchsloses Leben führten. Knapp 30 Häuser zählte die Ortschaft, davon 13 landwirtschaftliche Anwesen, alle charakteristisch in erdgeschossiger, breitgelagerter Bauweise mit Spitzgiebel.
Die Dächer hatten zum großen Teil Holzschindeldeckung, aber auch Strohdächer waren noch vorhanden. Sorgfalt war daher beim Umgang mit offenem Feuer geboten, denn Kinspäne, Kerzen und Petroleumlampen waren bis zum Anschluss Vaterstettens an die Stromversorgung am 23. Januar 1915 die einzige Lichtquelle. Schnell verwandelten sich bei Unachtsamkeit oder Blitzschlag die ausgedörrten Holzoberbauten in ein glühendes Flammenmeer, aus dem oft nur noch das wichtigste Hab und Gut und das Vieh zu retten war.
Große Schwierigkeiten bereitete seit jeher die Heranschaffung von Löschwasser, da Vaterstetten, auf der Münchner Schotterebene gelegen, über kein fließendes Wasser verfügte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der 18m tiefe Dorfbrunnen zwischen heutigem Brandhofer- und Ach-Anwesen in der Dorfstraße die einzige ständig verfügbare Wasserquelle.
Erst später kamen noch drei Brunnen hinzu, bis im Jahr 1905 eine Wasserreserve, der Vaterstettener Wasserturm, errichtet war.
Seit Jahrhunderten versuchte man über Verordnungen Erfolge im Löschwesen zu erreichen. Letztendlich waren die neuentwickelten „Löschmaschinen“ die Wegbereiter eines wirkungsvollen Feuerlöschdienstes. Im Zusammenspiel von Mensch und Maschine war Schnelligkeit und Präzision gefordert.
Nur ein eingespieltes Team, eine Mannschaft, konnte die Funktion gewährleisten. So erlies das königliche Bezirksamt Ebersberg im Jahre 1874 eine Löschverordnung für seinen Distrikt, nach dem jeder männliche Ortsbewohner vom 18. bis zum 55. Lebensjahr zum Feuerwehrdienst verpflichtet war. Ausgenommen waren lediglich Ärzte, Geistliche und Gendarmeriebeamte.
Vermutlich der „Bieraufschlag“ als Gemeindesteuer und Zuwendungen der Feuerversicherung schafften 1874 die finanziellen Voraussetzungen für die Anschaffung einer handbetriebenen Saug- und Druckspritze. Als notwendige Wasserreserve diente zur damaligen Zeit ein erweiterter Straßengraben gegenüber der Dorfkirche, in dem sich das Oberflächenwasser sammelte. Lange Trockenheit oder starker Frost vereitelten jedoch oft eine Wasserentnahme und so musste im Ernstfall das kostbare Nass mühsam aus dem Brunnen hochgezogen und in die Löschmaschine geschüttet werden.
Ab 1900...
Ungeachtet der schwierigen örtlichen Verhältnisse war der Feuerwehrdienst aber stets eine Tätigkeit, bei der man, egal ob Übung oder Einsatz, die Aufmerksamkeit und Bewunderung vieler, besonders aber der holden Weiblichkeit, auf sich zog. Es war Ehrensache, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr zu sein!
So ist es auch zu verstehen, daß bei der geringen Einwohnerzahl, die Ortsfeuerwehr bereits im Jahre 1932 aus 38 und im Jahre 1943 aus 45 aktiven Mitgliedern bestand.
Die damaligen Feuerwehrmänner verfügten bereits über eine handbetriebene Saug- und Druckspritze, die von Pferden gezogen wurde. Das Gerät stellte für damalige Zeit eine umwälzende Änderung im Löschwesen dar. In Folge des technischen Fortschritts wurde dieses Gerät dann im Jahre 1898 gegen eine ebenfalls handbetriebene, aber bereits wieder verbesserte Saug- und Druckspritze ausgetauscht, die bis zum Jahre 1954 vorhanden war.
Wie aus den beiden Bildern zu ersehen ist, bestand die Ortsfeuerwehr um die Jahrhundertwende aus zahlreichen mutigen Männern, die ungeachtet Ihrer eigenen Gesundheit bereit waren, den in Not geratenen Mitbürgern beizustehen und deren Hab und Gut vor der Vernichtung zu bewahren.
Auch bei der Jugend wurde früh das Interesse für die Feuerwehr geweckt.
Der zweite Weltkrieg
Im zweiten Weltkrieg wurden der Freiwilligen Feuerwehr Vaterstetten noch zusätzliche Aufgaben zugewiesen. Sie musste Brandwachen stellen, Löscheinsätze in anderen Orten (auch in München) nach Bombenangriffen tätigen und im Gelände Streifendienst zur Ergreifung flüchtender Kriegsgefangener und abgesprungener feindlicher Bombenflieger machen.
Die zum Notdienst eingesetzten Ergänzungskräfte wurden durch Schulungen ausgebildet. Die Feuerwehren mussten Ausbildungen und Übungen durchführen und zwar jede Woche zwei Stunden die Feuerwehren, welche über ein Kraftspritze verfügten und alle zwei Wochen die Feuerwehren, welche nur mit Handdruckspritzen ausgerüstet waren. Für Luftschutzmaßnahmen wurden Befehlsstäbe gebildet: Ortsführer, Luftschutzblockwart, Feuerwehrführer.
Ab 1945...
Im Jahr 1954 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Vaterstetten eine Motorspritze TS 6 gekauft, die teilweise durch staatliche Zuschüsse und Eigenleistungen finanziert wurde. Die ersten Einsätze mit der neuen Pumpe waren der Brand des Völkl Anwesens im Ort und beim Gasthof Schlammerl in Wolfesing.
Ein weiteres großes Ereignis des Jahres 1954 war der Kreisfeuerwehrtag (damals noch Gautag) am 30.05. in Vaterstetten bei dem auch die neu gekaufte Motorspritze eingeweiht wurde.
Durch die enorme Bautätigkeit im Siedlungsgebiet Vaterstetten entschloss sich im Jahr 1972 der Kreistag Ebersberg in Vaterstetten ein kreiseigenes Tanklöschfahrzeug zu stationieren, sobald eine Unterstellmöglichkeit vorhanden wäre.
Der Bau eines dringend benötigtem und größerem Feuerwehrgerätehauses wurde geplant und zusammen mit dem Neubau des Rathauses realisiert.
1976 bekam die Feuerwehr Vaterstetten den ersten Rettungsspreizer im Landkreis, wodurch die Einsätze schnell mehr wurden, da man zu schweren Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen sogar bis Hohenlinden oder Ebersberg fahren musste.
Als erwähnenswertes Ereignis ist das Hagelunwetter vom 12. Juli 1984 zu nennen.
Binnen kurzer Zeit ging im Bereich Vaterstetten eine extrem große Menge Niederschlag, teils auch in Form von großkörnigem Hagel nieder. Die Folgen waren immens. Neben zahlreichen Schäden an Hausdächern und Fahrzeugen, wurde auch ein Großteil der Ernte zerstört.
Die Feuerwehr Vaterstetten war wegen dieses Unwetters insgesamt knapp 800 Stunden im Einsatz.
Im Jahr 1986 wurde aufgrund erhöhter Anforderungen im Bereich der Technischen Hilfeleistung des Autobahnausbaus ein Rüstwagen (RW 2) des Landkreises in Vaterstetten stationiert. Da der Rüstwagen nur drei Sitzplätze hatte, wurde 1989 ein alter VW Bus der Firma Denk in Eigenleistung von der Freiwilligen Feuerwehr Vaterstetten zum Mannschaftsfahrzeug umgebaut, bis dieses im Jahr 1995 durch ein neues Mehrzweckfahrzeug ersetzt wurde.
Im Spätwinter 1990 kam es kurz hintereinander zu zwei starken Orkanen.
„Wiebke“ und „Vivian“ zogen vom 25.-28.02.1990 über Deutschland hinweg und hinterließen auch in Vaterstetten eine Spur der Zerstörung. Straßen waren teilweisen tagelang nicht passierbar und die Schule fiel aufgrund des Sturmes für zwei Tage aus. Insgesamt bescherten beide Orkane der Feuerwehr Vaterstetten knapp 500 Einsätze.
Am 11. Juli 1999 feierte die Freiwillige Feuerwehr Vaterstetten im Rahmen des 123. Kreisfeuerwehrtages ihr 125-jähriges Bestehen.
Das neue Jahrtausend...
Aufgrund der beengten Verhältnisse im alten Feuerwehrgerätehaus, wurde im Herbst 1998 nach über 10-jähriger Planungsphase mit dem Neubau eines Rettungszentrums an der Verdistraße begonnen. Die Einweihung des neuen Gerätehauses fand am 09. September 2000 statt.
Am 16.10.2002 kam es in den Nachtstunden zu einem folgenschweren Brand auf dem Reitsberger-Hof in Vaterstetten. Ein Brandstifter setzte eine Lagerhalle mit Stallung in Brand, infolgedessen vier Pferde und mehrere Schweine zu Tode kamen.
Der Brandstifter, welcher u.a. auch einen Großbrand auf dem damaligem Wertstoffhof in Vaterstetten legte, wurde nach einiger Zeit gefasst und rechtskräftig verurteilt.
Am 31.03.2015 zog über Deutschland das Orkantief „Niklas“ hinweg. In Vaterstetten hinterließ dieses Unwetter starke Schäden. Binnen 12 Stunden mussten im Ortsbereich Baldham / Vaterstetten über 140 Einsätze abgearbeitet werden.