Wissen wer kommt

Ende des Jahres 2018 konnte die Feuerwehr Vaterstetten ein neues System für die Zusatzalarmierung einführen. Dabei handelt es sich um die derzeit neueste Technologie, die gleichzeitig gegenüber dem abgelösten System eine große Kostenersparnis für die Kommune mit sich bringt.

Ausgangssituation

Die Feuerwehr Vaterstetten ist eine rein freiwillige Feuerwehr und die Mitglieder versehen ihren Dienst demnach ehrenamtlich. Wird die Feuerwehr benötigt, alarmiert die Integrierte Leitstelle Erding die  Einsatzkräfte. Mit der sogenannten „stillen Alarmierung“ lösen dann die Funkmeldeempfänger der Feuerwehrdienstleistenden aus. Eine Alarmdurchsage mit kurzer Einsatzbeschreibung ertönt. Wer sich im Ortsbereich befindet und ausrücken kann, kommt daraufhin ins Feuerwehrhaus. Von dort aus rückt die Feuerwehr dann mit den von der Leitstelle alarmierten Fahrzeugen aus. Die Alarmierung erfolgt über den analogen BOS-Funk. Ein seit Jahrzehnten bewährtes System.

 

Problemstellung

Die Ansteuerung der Funkmeldeempfänger funktioniert nur, solange sich das Gerät im Empfangsbereich befindet. Das ist in unserem Fall der komplette Landkreis Ebersberg. Befindet sich allerdings ein Feuerwehrmitglied nicht im Empfangsbereich (so z.B. auch in Gebäuden), ist eine Alarmzustellung nicht gewährleistet.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Feuerwehr Vaterstetten bereits im Jahr 2007 eine zusätzliche Alarminformation an die Mitglieder per SMS eingeführt und bis dato erfolgreich betrieben. Durch den massenhaften SMS-Versand fielen pro Alarmierung auch definierte Kosten an.

Ein weiteres Problem ist die zuverlässige Planung der Personalstärke, insbesondere tagsüber. Wenn sich viele Feuerwehrdienstleistende weit weg befinden und einige ihren Arbeitsplatz nicht verlassen können, kann es zu Engpässen kommen. Im Normalfall ist das unproblematisch, da dann die Nachbarfeuerwehren mitalarmiert werden. Bis zur Erkennung kann aber kostbare Zeit verstreichen.

Lösung

Nach eingehender Beurteilung der Marktsituation haben wir uns für das System „DIVERA 24/7“ entschieden. Diese Plattform bedient unseren Bedarf bestmöglich und löst unsere Problemstellungen:

  • Zusatzalarmierung
    Die Alarmbenachrichtigung geht den Mitgliedern per Smartphone-App zu. Voraussetzung ist eine Internetverbindung. Somit ist das System also unabhängig von Mobilfunk- oder BOS-Netz. Auch ein Einsatzstichwort (bspw. „Brand“, „Technische Hilfe“, …) wird mitversendet.
  • Rückmeldung
    Die Feuerwehrdienstleistenden können per Smartphone eine qualifizierte Rückmeldung geben. Also Bescheid geben, ob sie am Einsatz teilnehmen, später kommen oder nicht kommen können. Damit kann der Einsatzleiter schnell entscheiden, ob die eigenen Kräfte ausreichen oder weitere Einheiten angefordert werden müssen.
  • Planung
    Mittels GPS buchen sich die Smartphones der Mitglieder automatisch in 3 Zonen ein. Die Führungsmannschaft weiss somit, wie viele Einsatzkräfte sich mit welchen Qualifikationen (Atemschutz, Maschinist, Gruppenführer, …) wie weit weg vom Gerätehaus befinden. So kann im Ernstfall schnell reagiert werden.
  • Anzeigetableaus
    Auf Anzeigetableaus in den Umkleiden können die Führungsdienstgrade mit einem Blick die zu erwartende Mannschaftsstärke erkennen. Wichtige Zusatzinformationen werden ebenso eingeblendet. Dazu gehören z.B. die Details der Alarmierung sowie Karten mit Route und hausnummerngenauer Zielplanung.

Ein positiver Nebeneffekt ist zudem, dass die Anzahl der Alarmierungen nicht mehr ausschlaggebend für die Kosten ist und so bei einem vielfachen Nutzen eine beträchtliche Ersparnis gegenüber der SMS-Alarmierung realisiert werden konnte.

Mit Einführung dieser Technologien tragen wir auch der schwierigen Personalsituation, gerade tagsüber Rechnung. Nur wenige aktive Feuerwehrmitglieder arbeiten am Ort oder in der Nähe. Auch kann nicht jeder spontan seinen Arbeitsplatz verlassen. Durch die Rückmeldungen ist direkt ersichtlich, ob weitere Einsatzkräfte vielleicht etwas später mit einem weiteren Fahrzeug nachrücken können.